Zwischen Juli und August 2021 wurde die vierte Kampagne auf dem Monte Torretta di Pietragalla (PZ) unter der Leitung der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne (Dir. V. Capozzoli und A. Duplouy) und der Humboldt Universität zu Berlin (Dir. A. Henning) in Zusammenarbeit mit dem SABAP Basilicata (Dir. S. Mutino), der Abteilung SAFE der Università degli studi della Basilicata, dem IBAM und dem IMAA des CNR durchgeführt.

Die neuen Untersuchungen, die ausschließlich auf der Nordseite der Siedlung durchgeführt wurden, haben neue topographische und chronologische Daten über die Hauptbegrenzungsmauer geliefert. Eine erste wesentliche chronologische Information ist die relative Chronologie der so genannten Porta Livia, d. h. der Öffnung, die den Zugang zum oberen Teil der Anlage, der gemeinhin als Akropolis bekannt ist, ermöglicht haben muss. Die Analyse der Mauerreste dieses Tors und die stratigraphische Untersuchung der davor und teilweise darunter liegenden Ebenen bestätigten die bereits 2019 aufgestellte Hypothese: Die heute sichtbare Porta Livia ist mit Sicherheit später als die Errichtung der Akropolismauer, auch wenn es im Moment nicht möglich ist, eine absolute Chronologie für diesen Eingriff aufzustellen. 

In östlicher Richtung haben die Wiederentdeckung und die Säuberung von drei verschiedenen Ausgrabungen, die in der Vergangenheit mit Sicherheit von F. Ranaldi durchgeführt wurden, es ermöglicht, an zwei Stellen (Abschnitt “A” und Abschnitt “B”) die Hauptbefestigungsmauer der Siedlung sowie einen Teil des felsigen Ufers abzutrennen, der ordnungsgemäß in Stufen bearbeitet wurde, um die regelmäßige Installation von mindestens vier Mauerreihen zu ermöglichen.

Der Abschnitt “A” zeugt von der bemerkenswerten technischen Fertigkeit der Mauerbauer, die aus orografischen und/oder strategischen Gründen einen 90°-Winkel schaffen mussten, der durch die fachgerechte Verlegung von perfekt aufeinander abgestimmten Blöcken erreicht wurde.

Wesentliche Hinweise auf die Bautechnik der Begrenzungsmauer liefert der Abschnitt “B”, der auf einer Länge von mehr als 20 Metern untersucht wurde. Hier haben die Reinigungsarbeiten nämlich gezeigt, dass die Mauer aus einer einzigen Mauerfläche aus verblendeten und beschrifteten Blöcken bestand (in allen untersuchten Fällen ein umgekehrtes Alpha); der innere Teil hingegen wurde durch eine Aufschüttung aus Erde und Steinen verschiedener Größe gebildet, die nach dem derzeitigen Stand der Dokumentation eine Gesamtbreite von über 5 m erreicht haben muss.