Die zweite archäologische Kampagne im Juli und August 2018 erhielt das wissenschaftliche Etikett und finanzielle Unterstützung von der Französisch-italienischen Universität. Ziel dieser zweiten Kampagne war die Fortsetzung der topographischen und archäologischen Vermessungsarbeiten im westlichen Teil der Stätte, der der Akropolis und dem Sektor Porta Marie entspricht.

Es wurden neue chronologische Daten für die Südwand der Akropolis ermittelt. Mindestens drei Bau- und Nutzungsphasen sind dokumentiert, wobei die meisten Überreste zur zweiten Phase gehören. Die zweite Phase umfasst das Einfügen von Ankermauern in variablen Abständen, die es der Stützmauer der Akropolis ermöglichen, den Kräften des abschüssigen Bodens besser zu widerstehen. Die Mauer ist auch mit einem Drainagesystem mit Barbicans ausgestattet. Auch der (Wieder-?) Aufbau der Porta Livia konnte der dritten Phase zugeschrieben werden, was unter anderem auf das Vorhandensein eines Zerstörungsgrades zurückzuführen ist. In Ermangelung einer stratigraphischen Ausgrabung ist es vorläufig unmöglich, eine absolute Datierung der drei Phasen vorzuschlagen. Was die Funktion der Südmauer der Akropolis betrifft, so kann sie sowohl eine Umfassungsmauer (mit dem Vorhandensein einer “Bastion”) als auch eine Stützmauer der Akropolis sein.

Die am Nordhang der Akropolis durchgeführte topographische Vermessung lieferte ebenfalls neue Informationen. Die verschiedenen Terrassenmauern haben eine ganz andere Konfiguration als die Außen- und die Südmauer der Akropolis: Die Vorrichtung ist kleiner und unregelmäßig. Die Überreste dieser Terrassenmauern sind im Übrigen sehr partiell (unterbrochene Abschnitte), was ihre Beziehung zum südlichen Teil der Akropolis-Mauer sehr hypothetisch macht.

Im Rahmen der Kampagne 2018 wurde auch der Haupteingang des Geländes freigelegt: die Porta Marie. Es handelt sich um ein Tor mit einem Innenhof, dessen Planimetrie mit ähnlichen Toren in der Gegend (Civita di Tricarico, Serra di Vaglio, usw.) verglichen werden kann. Sein Erhaltungszustand ist recht bemerkenswert. Es ist möglich, eine Höhe von mindestens zwei Metern zu rekonstruieren, während das Vorhandensein eines gebogenen Blocks auf die Rekonstruktion eines Gewölbes schließen lässt. Diese Entdeckung unterstreicht die wissenschaftliche Bedeutung der Stätte: Der Monte Torretta bietet eine Fülle von Informationen über die Militärarchitektur der Basilikata und ganz allgemein Süditaliens.

Schließlich führte der CNR IMAA eine Reihe geophysikalischer Untersuchungen in den Gebieten Porta Livia und Porta Marie durch. Diese Analysen ergaben das Vorhandensein einer beträchtlichen Anzahl von Mauerfluchten, die von einer dichten Besiedlung innerhalb der Mauer und einem Straßennetz zeugen. Neben der Gestaltung der Anlage und ihrer Konstruktion erwacht auch das Herz der Siedlung wieder zum Leben.